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Archiv 2006, Dezember 2005/Januar/Februar/März

Nihil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit


17.03.2006

Albert Einstein:
The least comprehensible about the universe is, that we can comprehend it.

Dunkle Energie.

Inflation bläst den frühen Kosmos über die Vakuum-Energie des Quantenrauschens explosionsartig auf, vervielfacht dabei problemlos – entgegen der uns bekannten Energieerhaltung – die Energie mit, getrieben von Anti-Gravitation.

Ok, das ist längst ein alter Hut. Und die zig Dimensionen der Superstring-Theorie, die du niemals messen können wirst, sind auch schon veraltet. Selbst die Idee, dass in diesen nicht-messbaren, nicht-verständlichen Regionen des Über-Sinnlichen (im allerwahrsten Sinne des Wortes), zwei nicht-messbare, nicht-verständliche Hautfetzen (Membranen) herum eiern, die sich dann gelegentlich gegenseitig berühren und daraus den Big Bang erzeugen, ist schon wieder Monate alt („Big Crash“).

The Growth of Inflation (Quelle 17.03.2006):
"So you've traded one thing you don't understand [the singularity] for another thing you don't understand." - Joe Lykken

Normalerweise stehe ich allem, was nicht messbar ist, höchst kritisch gegenüber – mir ist dabei reichlich gleichgültig, welches Superhirn dahinter steht. Selbst Einstein, dessen Allgemeine Relativitätstheorie die modernsten Messverfahren über Inflation unverändert überstanden hat, irrte sich gelegentlich, vor allem, als er wohl am Ende seines Lebens zugunsten seiner Vorstellungen von Gott und der Welt seine eigenen, funktionierenden Konzepte über den Haufen werfen wollte.

Was mich am Big Crash zusätzlich zu den prinzipiell außerhalb unserer Messverfahren liegenden Zusatzdimensionen dieser String-Theorie stört, ist die Aussage des Erfinders, Dr. Steinhardt:

„In cosmology we're often rubbing right up against philosophical issues," Dr. Steinhardt said in Ann Arbor. In this case, he said, philosophical parallels can be found in ancient Greek cosmology, the study of the universe. Some Greeks felt that the universe was static and unchanging; others believed that change was constant.
In the inflationary view, Dr. Steinhardt said, the universe has been changing ever since its inception. In ekpyrosis, change is merely a recent development, as the expanding universe emerged from a very old, unchanging, featureless state.” (Quelle 17.03.2006)

Hier soll also wieder einmal das stabile Universum die Erklärungsgrundlage sein – immer dasselbe, immer die gleiche Fixierung auf das Unvergängliche.

Physik der Information:
Nur das Rauschen ist ewig

Meine Wette in solch einem Fall – das hält nie!

Und was passiert momentan?

Die „Gegenseite“ wird gerade (zusätzlich zu den Ergebnissen vor fünf Jahren) durch echte Messergebnisse stark unterstützt: (Quelle 17.03.2006)

„The new analysis looked at variations in the microwave background over smaller patches of sky -- only billions of light-years across, instead of hundreds of billions.
Without inflation, the brightness variations over small patches of the sky would be the same as those observed over larger areas of the heavens. But the researchers found considerable differences in the brightness variations.” (Quelle 17.03.2006)

„Die Messungen von WMAP ("Wilkinson Microwave Anisotropy Probe") liefern den Wissenschaftlern zufolge den bisher besten Beweis, dass am Anfang aller Dinge tatsächlich der Urknall stand - und dass das Universum in den ersten Augenblicken seiner Existenz mit unvorstellbarer Geschwindigkeit gewachsen ist…
Das neu entdeckte Strahlungsmuster, ein Polarisationssignal im Nachglühen des Urknalls, ist nach Angaben der Wissenschaftler das schwächste jemals aufgezeichnete kosmologische Signal…
Die restlichen 74 Prozent des Alls gehen auf die nicht weniger geheimnisvolle Dunkle Energie zurück.“ (Quelle 17.03.2006)

Aber diese „geheimnisvolle Dunkle Energie“…

das könnte Proto-Information sein. Diese ganzen beschriebenen Eigenschaften würden prächtig zu der Vorstellung von interferierenden, langwelligen Schwingungen im Quantenrauschen passen, die nur durch zufällige Störungen zu stehenden Wellen werden – 5% soll „unsere“ schöne, heile Materie- und Energiewelt nur ausmachen vom gesamten Universum.

Schöne, heile Materie- und Energiewelt: genau das ist das, was Information schafft, was Prozesse schaffen, die sowohl wiederholbar als auch identifizierbar sind, stehende Wellen mit klaren messbaren Attributen wie Amplitude und Wellenlänge.

Es gibt aber weitaus mehr Wellenarten als Stehende Wellen. Dass letztere immer noch 5% solcher „langwellig-stabilen“ Phänomene ausmachen sollen, ist schon fast wieder ein Hinweis, schätze ich. Leider nicht für mich, dazu fehlen mir längst die mathematisch-physikalischen Werkzeug - erinnert mich aber an den Artikel der Max-Planck-Gesellschaft über die Grenzgeschwindigkeit beim Informationstransport, die schließlich nur deshalb existiert, weil die Kohärenz der Information, die „Identität der stehenden Welle“, gravierende Bedingungen schafft, die während des Transports ständig aufrecht erhalten bleiben müssen. (Quelle 17.03.2006)

Die Anti-Gravitation aber passt trotzdem gut in dieses Bild, denn stabile Langwellen ohne Grenzen im Quantenrauschen sind/transportieren Wirkung, Energie, Veränderung – und sie transportieren sie wohl, so in Analogie zum EPR (Quelle 17.03.2006), in Nullzeit, was wiederum schön zu dieser abartigen Geschwindigkeit der Inflation passt: „growing from the size of a marble to a volume larger than all of observable space in less than a trillion-trillionth of a second.“ (Quelle 17.03.2006)

Übrigens: Die Nicht-Messbarkeit der Zusatzdimensionen der Stringtheorie ist mir zwar suspekt, der grundlegende Versuch dieser Theorie, über „Stehende Wellen“ im Quantenrauschen unsere Welt zu erklären…

wird bei mir jedoch ganz sicher auf keinen Widerspruch stoßen.

14:03: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today

22.02.2006

Rita Mae Brown
Wenn es in der Welt logisch zuginge, würden die Männer im Damensattel reiten

Heute las ich schon wieder…

dass ich Recht habe.

Ja, es nervt langsam. Und obwohl ich weiß, dass sich das nicht wirklich glaubhaft anhört, es frustriert zu sehen, wie die Computerwoche jede Woche erneut Doktores und Unternehmensleiter ihre klugen Sprüche loslassen lässt, als würden die der Weisheit letzter Schluss verkaufen.

Dabei erzählen sie nur alle jetzt, dass sie endlich, nach sieben Jahren, verstanden haben, was ich sagte. Ja, natürlich nicht, was ich persönlich sagte, denn so als IT-Consultant selbst arbeitend, selbst Hand anlegend an Sourcen und selbst verantwortlich für die Folgen, als gäbe es keine Rechenknechte und Test-Units, hast du natürlich keine „Kompetenz“, da muss dir niemand zuhören.

Was habe ich gepredigt und erntete nichts als Unverstand – im besten Fall. Im schlimmsten Fall hielt man mich schlicht für schwachsinnig, wenn ich von „einer Middleware komplexer Komponenten“ (SOA) sprach, wenn ich davon sprach, das die Interaktion der Komponenten auf niederstem Niveau stattfinden müsste, ohne direkte Kontakte, nur über Messages gesteuert ablaufen sollte und es sogar an meinem experimentellen „Kernel“ vorführte, dass es funktionierte (ESB). Und für meine „datenanonymen Prozesse“, die sich nur über Benutzereingaben und „individuelle Methoden“ der Dateibeschreibungen als Metadaten zu lauffähigen Applikationen zusammenfanden, gibt es noch gar kein amerikanisches Schlagwort, da musste die CW kürzlich noch den Begriff der (Halb-)Fertigteile aus dem Maschinenbau verwenden.

Das war 1999, Mitte 1999. Damals sagte ich schon, dass sich sogar die SAP® warm anziehen müsste, wenn ein solches Konzept die betriebswirtschaftliche Programmierung mal erobern würde, dass dann in viel kürzer Zeit und mit viel weniger Wartungsaufwand der ganze teure ERP-Kram endlich mal Spaß machen könnte.

Dass sie mir keine Zwangsjacke holten, war echte Kollegialität seinerzeit.

Als ich damals diesen Kernel mit seinen vielen indirekten, metadatengesteuerten Abläufen – auf dem CoC-Prinzip beruhend (Convention over Configuration) – anderen Programmierern im Detail vorführen wollte, fraßen die mich fast auf. Selbst die „Gurus“ gingen mir fast an den Hals, weil ein so „unübersichtliches Zeug“ doch keiner verstehen konnte.

Nur ein Bruchteil des üblichen Codes erforderte mein Kernel, klein und kompakt war die ganze Anlage, und dennoch „unüberschaubar“ – sie konnten ihre normale Programmierweise nicht verwenden, also fühlten sie sich unerfahren und wurden aggressiv.

Und blockten.

Das mag jetzt auch der SAP mit all ihrer Kohle passieren, denn Kunden zahlen zwar ungern, aber noch ungerner stehen sie dem Gefühl gegenüber, überfordert zu sein.

Damals habe ich – genau aus diesen Gründen – die Definition der Information aufgestellt, weil ich wusste, dass eine SOA im Gesamtaufbau (heute „Orchestrierung“ genannt), am besten auch von Computern erstellt wird und weil Computer mit dem vagen Gewäsch nichts anfangen können, mit dem sich menschliche Programmierer abfinden.

Denn die Methode, die SAP und IBM® und Microsoft® - mit ganz praktischen Erfolgen – verwenden, sind die „best practices“, schlicht das Festhalten an dem, was längst läuft.

Wenn aber die Architektur so vieles übernimmt und die einzelnen komplexen Komponenten (Schlagwort „Service“) zu kleinen, überschaubaren BlackBoxes reduzieren kann, dann wird diese Architektur ganz andere Komplexitäten erlauben, als bisher möglich war. Und dann werden die alten Erfahrungswerte nicht mehr so „best“ sein als „practice“.

Warum ich das weiß? Weil ich die Definition der Information aufstellte und deshalb weiß, wie Informationsverarbeitungen funktionieren – und weil ich deshalb die ML-Methode als Orchestrierungsinstrument erstellte und weil die mir zeigte, wie rasch das Entfernen oder das Hinzufügen eines einzigen Elementes die gesamte Struktur zum Schlechten verändern kann.

Wie empfindlich eine Gesamtstruktur gegenüber dem ist, was eine „optimale Struktur“ ist – denn die gibt es: Die Definition der Information über Veränderung hat nämlich den klitzekleinen Vorteil, dass sie die physikalischen Grundsätze ganz plötzlich anwendbar macht in der Informatik.

Und das heißt, dass eine Informationsverarbeitung schlichte physikalische Arbeit ausführt und damit ein Wirkungssystem darstellt – und damit dem Prinzip der geringsten Wirkung folgt.

Und das lässt sich ganz schnell ganz erheblich stören durch Einführen neuer Systemelemente, was schlicht heißt, dass „best practices“ dann einfach keine „best practices“ mehr sind, nur noch einfache „practices“, sozusagen.

Nun ja, bin mal gespannt, bis wann die Herren Experten endlich auch darauf stoßen.

Wie ich darauf gekommen bin? Durch einen Spiegel-Artikel, bei dem das zufällige Reisen von Menschen als besonders „einfachen“ Regeln folgend beschrieben wurde. (Quelle 22.02.2006)

Natürlich horchte ich da auf, denn das Fantastische an Information ist ihre grundlegende Einfachheit. Und was höre ich? Die beiden zentralen Parameter sind Sprunglänge und Verweildauer: Distanz und Transformationsgeschwindigkeit, Raum und Zeit.

Information ist die Menge von Zustandsänderungen, die beschrieben werden kann über die Translation (den „Weg“ von einem zum nächsten Zustand), und deren Ausführung/Aneinanderreihung Zeitreihen aufstellt, ohne dass diese linear sein müssten.

Wie die Formel der Wissenschaftler sich genau auf die Definition der Information zurückführen lässt – keine Ahnung. Aber sie lässt es, denn die Definition der Information ist grundlegend. Einfach und grundlegend und liegt damit jeder Formel zugrunde, die korrekt ist. Doch selten sind Formeln so „verwandt“ mit ihrem Ursprung wie diese hier.

15:53: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today

13.02.2006

Sonia Mikich:
Aber Menschen-, Frauen-, Freiheitsrechte sind für mich das Erhabenste der Menschheitsgeschichte, so ist nun mal die Tradition, in der ich groß geworden bin. Werte, die die Welt besser und friedlicher machen.

Wieder nichts projektbezogenes – möchte mich nur bei Frau Sonja Mikich für den „Weckruf“ bedanken und bei haGalil, das den Mut aufbrachte, den Text zu veröffentlichen. (Quelle1, Quelle2, 13.02.2006)

11:06: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today

03.02.2006

Laotse:
Dinge wahrzunehmen ist der Keim der Intelligenz.

Informationen sammeln ist die Grundlage jeder Informationsverarbeitung – einfach, weil jede weitere Information die Prognose über das zukünftige Verhalten einer Entscheidungsgrundlage verbessert (Bertrands Paradox).

Sammeln lässt sich aber in Wirklichkeit keine Information, – die ist schließlich per se dynamisch, - sammeln lassen sich nur Daten. Die Information muss über die Strategie der Informationsverarbeitung (Gleichartigkeits- und Gleichzeitigkeitshypothese) erst gewonnen werden.

Das aber ist wegen der Wiederholbarkeit ein kleines Problem. Warum? Weil Wiederholbarkeit eigentlich zeitliche Unendlichkeit verlangt, Unendlichkeit ist aber nichts für Realität. Also genügt es realen Informationsverarbeitungen (bisher), zeitliche Rahmen zu verwenden, die über das eigene Lebensalter hinausgehen. Praktischerweise ist freilich auch das nicht machbar, denn kein System kann wirklich etwas verarbeiten, bevor es selbst existiert.

Was das zu bedeuten hat?

Dass das mächtige menschliche Gehirn eben auch seine Grenzen hat. Um seine Umgebung so zeitnah und vollständig zu erfassen wie möglich, lässt es sich in seinen ersten Lebensjahren von der aktuellen Situation prägen.

Was heißt das nun angesichts der inzwischen stakkato-artig eintreffenden Endzeit-Beobachtungen der Umweltwissenschaftler?

Das heißt schlicht, dass es kein Schwein mehr interessiert. Wir Alten sind müde geworden, auch wenn Leute wie Lovelack oder Hansen noch kämpfen. (Quelle1, Quelle2, 03.02.2006)

Aber unsere Zeit ist vorbei. Die Jungen sind nun gefragt – aber die interessiert das Thema nicht.

DIE haben es nämlich seit Anbeginn ihrer Kindheit gehört – ohne Konsequenzen. Weder haben diejenigen, die es ihnen gesagt haben, ernsthaft Verzicht zum Schutz der Umwelt geübt (inklusive unserer eigenen Wenigkeiten, die sich immer von „Wichtigerem“ leiten ließen), noch hat Gaia, die Totalität aller irdischen Informationsverarbeitungszyklen, tatsächlich Rache genommen, wie immer verkündet.

Lehre daraus? Die düsteren Vorhersagen sind nur Kinderschreck, Ammenmärchen, um Wohlverhalten auszulösen, doch die erwachsen gewordenen Jungen stehen nun „darüber“.

Sie vergessen nur eins.

Bertrands Paradox

Sie vergessen, eine klitzekleine Tatsache in ihre Informationsgewinnung einzubauen: Was Information selbst ist und was Wiederholbarkeit bedeutet.

Dass Wiederholbarkeit – in der praktischen Anwendung – eine Sache des Zeitrahmens ist.

Und dass dieser Zeitrahmen für Mensch und Gaia ein bisschen unterschiedlich aussieht. Gaia ist richtig gut entwickelt seit mindestens 500 Mio Jahre, während wir hier von einem Lernprozess unserer Jugend von knappen 30-40 Jahren reden, also gerade mal 3-4 Gehirnprägungsperioden.

Für uns als Menschen ist eine einzige Prägungsperiode bereits die Ewigkeit – für Gaia sind 10 Jahre nur 10/500.000.000:

0,000 000 02.

Das ist praktisch Null – für Gaia ist die Zeit, die sie uns ließ, mit den Folgen der eigenen Dummheit fertig zu werden, nicht mal wirklich von „Dauer“, sondern praktisch „sofort“. Das heißt schlicht, dass Mutter Natur längst keine Lust mehr hat, die „Krone der Schöpfung“ weiter zu fördern, die sich so bereitwillig (gegen ihre Programmierung) wieder dem Schimpansenverhalten zuwandte – denn mehr sind unsere Alphastrukturen in Politik und Wirtschaft nicht, die Regentschaft der „Gierhälse“, der „Heuschrecken“, die „bald das Klima [der altruistischen Gesellschaft]“ vergiften. (Quelle 03.02.2006)

Und das Rekordjahr 2005? War nicht nur ein Jahr der Rekordgewinne für Gierhälse, bezahlt von Rekordverlusten der armen Masse der „Loser“, der Verlierer, der „Basis der Futterkette“, sondern auch der Rekorde an Hiobsbotschaften (Protokoll von Ragnarök). Schlagartig rückt der Untergang der Menschheit bis heran in unsere Lebensspanne, Kinder.

Und ihr interessiert euch nicht mal dafür.

14:34: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today

31.01.2006

Nihil novi sub sole:
Nichts Neues unter der Sonne

Das Buch steht schon lange in meinem Schrank, ich habe es auch schon einige Male konzentriert durchgesehen, doch wohl immer unter anderen Blickwinkeln.

Cui Bono.

Das Ziel als Selektionsfilter, um die Masse auf das Verarbeitbare zu reduzieren.

Hat nur manchmal den Nachteil, dass dir so einiges durch die Lappen geht – andererseits sind Zielsetzungen auch immer eine Frage der Situation und der Entwicklung. Wie heute.

Das Buch? "Die Erforschung des Komplexen", Gregoire Nicolis, Ilya Prigogine, Piper Verlag, ISBN 3-492-03075-0.

Habe ich in der „Physik“ schon erwähnt, hatte es damals nur unter dem Gesichtspunkt der Information durchgesehen. Heute nun waren es eher die chaotischen Systeme (besser Systeme mit chaotischer Dynamik), die mich darin herumstöbern ließen und auf die Spur des Phasenraumvolumens brachten. Sicher kennen alle, die Thermodynamik hörten, den Phasenraum – aber Volumina lassen sich aus vielen Basisgrößen berechnen, so fing ich also an zu blättern. Und als ich bemerkte, wie sehr meine Vorstellungen doch von der Physik geprägt sind, auch wenn ich nicht die korrekten Termini verwendete, wühlte ich weiter.

Warum ich nicht die „korrekten Termini“ verwendete? Weil dies mathematisch wohldefinierte Begriffe sind und sich damit nicht so einfach in ein anderes Fachgebiet übertragen lassen. Schließlich war mir dieser Fehler schon einmal passiert: „Transformation“ nannte ich meinen Zustandswechsel, weil das Wort nun einmal auch in der Umgangssprache weit verbreitet eine „Veränderung“, einen „Formwechsel“ ausdrückt. In der Mathematik ist es jedoch eine genau beschriebene Abbildung, sodass alle mathematisch Versierten automatisch den Fachjargon als Grundlage der Kommunikation verwenden und ich damit bereits die erste Hürde schaffe, wenn ich sagen muss: „ist nicht die mathematische Transformation“ – hatte es aber 1999 so definiert und auch so veröffentlicht, also blieb ich dabei. Bis mir das Malheur mit Gerd Binnig hinsichtlich dieser unglücklichen Formulierung, war schon alles festgelegt.

Dabei war der Grundgedanke der Wortwahl tatsächlich berechtigt: „Transformation“ beschreibt in der Menge der Information ein Mengenelement, das einen Zustandswechsel an einer Eigenschaft, einem Objekt, einem System herbeiführt, die mathematische Abbildung wird zu genau demselben Zweck verwendet.

Der repräsentative Punkt (S. 75) harmoniert nicht so perfekt mit meinem ML-Objekt, der Phasenraum (S. 75) nicht so vollständig mit dem Zustandsraum und das Phasenraumvolumen (S. 123) nicht so wirklich mit den Betrachtungen über die Modellierbarkeit der Realität.

Aber eine frappierende Ähnlichkeit ist schon da.

Auch interessant ist, dass das Phasenraumvolumen konservativer Systeme, also solcher, bei denen das Verhalten zeitinvariant ist (S. 78) konstant bleibt. Das erinnert nämlich an die Betrachtungen über den Zugewinn von Intelligenz, wobei dort eher der umgekehrte Weg gegangen wurde: Es wurde vorausgesetzt, dass der Zustandsraum sich (praktisch) nicht ändert durch das Einwirken von Intelligenz – und stellte damit den Bereich dar, in dem ein Wachstum an Intelligenz auch ein Wachstum an Prognose bewirken konnte, wobei vermutet wurde, dass passive Informationsverarbeitung diesen Bereich nicht sprengen würde.

Doch das, was die Definition der Information am stärksten unterstützte, war die knappe Anmerkung, dass chaotische Bewegung den Phasenraum verändert, „in bestimmten Richtungen ausdehnt und in anderen Richtungen zusammenzieht“ (S. 336) und weiter: „Der Schluss liegt nahe, dass bei einer chaotischen Bewegung längs der expandieren Richtungen beständig Vielfältigkeit und neue Auswahlmöglichkeiten zum Vorschein kommen, während längs der kontrahierenden Richtungen Vorhersehbarkeit herrscht.“

Expandierende Richtungen des Phasenraums bedeuten eine Vermehrung repräsentativer Punkte (Orte und Impulse). Obwohl ein Zustand zeitunabhängig ist, Impulse jedoch eindeutig dynamischer Natur sind (wenn auch vielleicht nicht in mathematischer Hinsicht), weist eine Vermehrung der repräsentativen Punkte auch auf eine Vermehrung von Zuständen hin – und damit auf neue Möglichkeiten, Zustandswechsel herbeizuführen (Auswahlmöglichkeiten). Sind diese Wechsel dann wiederholbar, ist tatsächlich Information geschaffen worden.

Und auch das wird deutlich ausgesprochen, nicht nur über die „Vorhersehbarkeit“:

„Mit anderen Worten, chaotische Attraktoren (sie sind zusätzlich zu oben genannten Eigenschaften asymptotisch stabil) sind potentielle Erzeuger und Prozessoren von Information.“

18:06: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today

09.12.2005

Plato:
The price of apathy toward public affairs is to be ruled by evil men

Ja, ich weiß, auch heute kein Fortschritt an der Projektfront zu vermelden…

oder doch?

Ich habe es nämlich aufgegeben, das Ganze in einer Java-Umgebung zu tun, ist zu gewaltig für mich. Zwar hat sich Python irgendwie nicht so recht als Nachfolger präsentieren können, das heißt jedoch nicht, dass ich die Suche schon aufgegeben habe. Ich träume immer noch von der (fast) selbst programmierenden SOA, wie sie sich seit dem geglückten Start meines Experimentier-Kernels abgezeichnet hat – und das ist es letztendlich, was hinter meinem Projekt steht. So viele Änderungen und Einschränkungen ich also durchführte, so wenig änderte sich am Kern.

Deshalb schreibe ich heute aber nicht. Ich schreibe, weil mir der Vorwurf gemacht wurde, ich würde schweigen, wo ich hätte schreien müssen. Weil ich nicht gegen den Irak-Krieg gesprochen hätte, sollte ich jetzt auch das Maul halten und nicht immer auf den Amerikanern herumhacken.

Ich wehrte mich natürlich, denn ich redete und schrieb mir den Mund fusselig, es interessiert eben nur keinen. Nur an einem Punkt musste ich klein beigeben: Ich war bei keinem Kriegsgegnermarsch dabei gewesen, wobei ich hier das zynische Geständnis machen muss, dass ich an einen Erfolg der Marschierer nicht glaubte. Ich wusste wohl damals schon, dass es mit der Demokratie hierzulande leider gar nicht so gut ausschaut, wie wir das gerne glauben mögen, ganz besonders nicht auf dem Land, das immer zu Konservatismus (und seinem Extrem Faschismus) neigt.

Deshalb schreibe ich heute – und obwohl ich Werbung eher kritisch sehe, will ich es heute tun: eine Werbetrommel rühren. Doch dazu später.

Jetzt will ich klar und deutlich dazu Stellung nehmen, was ich von Folterknechten halte, egal wie reich sie sind und wie oft ihre Atombomben unsere Erde zerstören können – und egal, wie stark sie Gas geben, um unser Klima endgültig verrecken zu lassen.

Ich will Stellung nehmen gegen das Gesetz des Stärkeren, das Amerika jetzt zu einem Sieger macht, der sich über alle Moral und Ethik hinweg setzen kann – weil er es eben „kann“ und weil keine Nation und keine Person stark genug sind, die selbst verliebte heimliche Aristokratie (secret aristocracy SA) von Amerika in Schach zu halten.

Wie die meisten Deutschen (so hoffe ich doch zutiefst), bin ich darüber hinaus wahnsinnig enttäuscht über meine eigene Regierung und ihre augenscheinliche Duldsamkeit von Menschenrechtsverletzung. Scheint tatsächlich so, als hätte ich mit meiner zynischen Vermutung Recht behalten, dass Kanzler Schröder nur deswegen so stolz gegen den Irak-Krieg aufgetreten ist, weil er schlicht nicht kapiert hatte, wie weit Amerika auf dem faschistisch-fundamentalistischen Weg bereits vorangekommen war. Er glaubte wohl wie die meisten von uns Deutschen noch an das Hollywood-Märchen vom edlen amerikanischen Supermann, der über den Wasser wandelnd Demokratie und Menschenrechte verbreitet – eine nette Geschichte, die Condy Rice uns auch diesmal auftischen wollte. Nur schätze ich, dass wir trotz des 06. Dezembers wohl alle nicht mehr an den Nikolaus glauben.

Oh ja, auch ich war lange stolz darauf, dass unsere „linke deutsche Grundhaltung“ umweltverträglich, sozial und friedliebend sei, doch ich sehe, dass die Heritage-Foundation (Quelle 09.12.2005) und ihr deutscher Ableger INSM (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Quelle 09.12.2005)) wohl auch hierzulande gewinnen mit ihrer neuen Religion von der Heiligen Privatisierung als Universal-Heilsbringer, die das politische und rationale Denken schlicht „überflüssig“ machen, weil die unsoziale Marktwirtschaft ganz „automatisch“ jegliche Probleme löst. Du brauchst dich dafür weder mit einem sozialen Gewissen noch mit wissenschaftlicher Akribie zu belasten und erst recht musst du keine lästige Rücksicht auf die Umwelt nehmen – und vor allem musst du keinen einzigen Cent dafür opfern, Geiz ist schließlich geil. Erledigen alles die göttlichen Regeln des Marktes für dich. Deshalb muss die USA Kyoto auch nicht unterschreiben, weil der freie Markt die Luft und das Wasser schon von alleine ausmisten und das Kohlenstoff-Dioxid bei Bedarf auch irgendwie aus der Atmosphäre pusten – wenn die Nachfrage nach sauberer Luft nur ausreicht, dann werden die Göttlichen Globalen Konzerne schon eine Technologie erfinden, die die Atmosphäre eines ganzen Planeten ruckzuck reinigt (wobei natürlich die üblichen CRM-Kategorien der Kundschaft zu berücksichtigen sind: Nachfrage ist also nicht mit Bedarf zu verwechseln, sondern muss immer als bezahlbarer Bedarf gesehen werden, liebe Kinder).

Und wer nicht so recht glauben mag, dass Konzerne, die seit Jahren nichts mehr zustande brachten außer Entlassungen und horrende Selbstbedienung von Management und Großaktionären, plötzlich so Großes zu leisten vermögen, der kann immer noch zu den alten Religionen wechseln: Dort putzt Gott höchstpersönlich unseren Dreck weg, zumindest für seine treuen Anhänger (oder wenigstens holt er sie rechtzeitig von dem Dreckeimer herunter: Dieses Märchen läuft unter der Bezeichnung „Rapture“ im Amerikanischen, Quelle 09.12.2005) - und weil wir ja so loyale Mitläufer sind, schwappt das sicher bald auch zu uns über. Die Kreationisten gibt es wohl hierzulande auch schon. Klar, wer braucht schon Wissenschaft, wenn man die göttlichen Gesetze der Bibel und des Marktes kennt?

Und bloß, um es noch einmal zu verdeutlichen: Weder glaube ich an die Religion des Profits noch an den Edelmut der Aristokratie, ob sie sich nun als Wirtschafts- oder als Politelite verkleidet. Und was noch schlimmer ist, ich glaube nicht an die Kreativität und Zukunftsfähigkeit einer Alphamännchen-Struktur. Doch hier wiederhole ich mich wirklich.

Dafür glaube ich an die Selbstverantwortung jeder einzelnen lebenden Seele dieser Menschheit – Drückebergerei und das Verstecken hinter „Mamas Rockschößen“ (immer noch von katholischen Priestern getragen) laufen für mich unter dem, was die Bibel „Erbsünde“ nennt: das originäre Fehlverhalten, die Verweigerung des Geschenks „Gehirn“, das uns Mutter Natur gab, um im Ausgleich dafür ewig im beschützten Zustand der Kindheit verharren zu dürfen.

Und deshalb rede und schreibe ich gegen Kriegstreiberei, rücksichtslose Ausbeutung und vorsätzliche Verelendung, ganz zu schweigen von der Vernichtung unserer Lebensgrundlagen – und ich mache Reklame für Riverbend (Quelle: 01.12.2005): Weil sie in einer menschlich anrührenden Sprache aufzeichnet, wie es „auf der anderen Seite“ aussieht, wenn die unmenschliche Profitgier über dein Land hinweg fegte, dir Beruf und Lebensaussichten nahm und dich (besonders als Frau) im ganz alltäglichen Leben schon deiner Menschenwürde zu berauben droht.

Wie klug und überlegt Riverbend hier beobachtet und protokolliert, wie häufig sie Recht mit ihrer politischen Einschätzungen hatte, wo die westliche Presse willfährig der amerikanischen Darstellung folgte, um jedes Mal dann wieder „überrascht“ zu werden, das ist leider nicht allein aus ihrem neuen Buch zu sehen. Hier musst du dabei gewesen sein und die Tagesgeschehnisse verfolgt haben, wenn sie auf ihrem Blog berichtete, wie sie von amerikanischen Emails überflutet wurde, nachdem sie wieder einmal von Folterung oder geheimen Razzien berichtet hatte – weil „nicht sein kann, was nicht sein darf“ und Amerikaner so etwas nicht tun - nachdem sie erzählte, welchen üblen Hintergrund dieser oder jener irakische Kollaborateur aufwies, zu Zeiten, als die amerikanische Führung ihn noch in den höchsten Tönen lobte, um ihn dann einige Zeit später fallen lassen zu müssen.

So hat sie auch kürzlich geschrieben, dass die amerikanische Supermacht es sich leider nicht mehr erlauben kann, Iran, Teil der „Achse des Bösen“ wirklich zu vergraulen. Zu sehr hat Amerika im Irak versagt, zu stark sind die fundamentalistischen, iranischen Kräfte dort aufgrund des Machtvakuums aufgeblüht – was die iranischen Machtdemonstrationen von Atomkraft und lautstark geäußertem Antisemitismus plötzlich in ganz anderem Licht erscheinen lässt, nicht wahr?

Und deshalb habe ich beschlossen, Reklame zu machen: Reklame für Riverbends Buch "Baghdad Burning: Girl Blog from Iraq", in Englisch erhältlich auf Amazon.de.

Denn auch wenn Worte schwach wirken im Angesicht der Gewalt, auch wenn Hitlers Schergen Anne Frank und den Großteil ihrer Familie zerstören konnten – ihre Worte haben überlebt, Hitler nicht. Und wer sich einmal überlegt, dass der Judenstaat heute eine starke Atommacht ist, gestützt von der größten Supermacht, wer sich überlegt, dass das schlicht heißt, dass die Juden noch niemals in ihrer Geschichte politisch und wirtschaftlich so stark waren wie heute – der sieht, dass Hitler total versagt hat. So brutal er war, so willig sich Deutschland seinem Geschwätz unterworfen hat, so viele Menschen er auch gefoltert und getötet hat – er hat versagt, denn Gewalt ist nur eine differenzielle Vorgehensweise und wo der endgültige Weg all dieser „Differenzen“ hinführt, steht nicht in ihrer Macht.

Anne Franks Worte existieren dagegen noch heute. Sie schrieb für ihr Leben gerne, hieß es – und das tat sie wunderbar, sie hat also nicht versagt, sondern mehr Erfolg gehabt, als jemals vorstellbar gewesen wäre.

Das wünsche ich Riverbend auch – und das, bevor die Gewalt ihr Leben gänzlich zerstört.

Also noch einmal (das Buch gibt es von zwei Verlagen):
Baghdad Burning: Girl Blog from Iraq”, von Riverbend, u. a. Feminist Press (April 2005), 14,50 Euro (Quelle 09.12.2005)
Baghdad Burning: Girl Blog from Iraq”, von Ahdaf Souief (Vorwort), u. a. Marion Boyars Publishers (4. Juli 2005), 16,50 Euro (Quelle 09.12.2005)

PS: Ich lese gerade eine Zeitungsüberschrift: “Börse 2005: Das war ein Superjahr” - ein Jahr voller Massenentlassungen, Arbeitnehmerzugeständnissen, Abbau des sozialen Netzes, Verarmung von Hunderttausenden, staatlicher und persönlicher Gewaltaktionen, sich überschlagender Berichte von der Klimafront - und Rekordgewinne: ein Superjahr. Klare Prioritäten.

13:12: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today


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